Yin & Klang

Andrea Stübi-Mülhauser. Sozialarbeiterin von Beruf, verheiratet, natur- und bergverliebt, sportbegeistert, winter- und schneeliebend, Inneneinrichtungs- und Nordicdesignfetischistin.

Schon als Kind habe ich immer wieder festgestellt, dass ich anders denke und anders fühle, als viele meiner Gspändli. Gerechtigkeit, respektvoller und friedvoller Umgang mit anderen Menschen, Verbundenheit zur Natur und Respekt vor ihr, Akzeptanz, gegenseitige Unterstützung in der Gesellschaft. All das nahm bei mir bereits als Kind einen hohen Stellenwert ein und ich stellte fest, dass ich damit oftmals allein auf weiter Flur war. Hinzu kam, dass ich mir bereits als Kind über den Sinn des Lebens und Wertehaltungen viele Gedanken machte und Fragen wie «warum bin ich hier auf der Erde?», «was macht mich wirklich glücklich?», «was ist mir wirklich wichtig?», «was möchte in meinem Leben erreichen?» begleiteten. Damals konnte ich mir nicht wirklich erklären, was das alles bedeutet und warum ich so bin, wie ich bin. Was mich ebenfalls von vielen anderen Kindern unterschied, war, dass ich ständig in Bewegung war und mich gerne draussen aufhielt. Als ich zirka 11-jährig war wurde mein Leichtathletik-Talent und meine Leidenschaft für diesen Sport entdeckt. Voller Motivation und Leidenschaft trainierte ich die nächsten Jahre, war erfolgreich. Bis auf einmal eine Verletzung mein Bezug zum Sport und zur jahrelang erbrachten Disziplin hinterfragen liess und veränderte. Das war ein grosser Wendepunkt in meinem Leben. Ich hängte die Nagelschuhe an den Nagel und spürte, dass ich etwas Ruhigeres machen wollte (heute würde ich sagen, etwas «Yinnigeres»). Etwas, bei dem ich mehr bei mir selbst sein konnte und bei dem ich mich nicht nur körperlich betätigten konnte, sondern auch geistige Berührung erfahren kann und all die Fragen, die mich seit meiner Kindheit beschäftigten, Platz fanden. Und so meldet ich mich – damals 20-jährig – für einen Yogakurs an. Ich war von Beginn an fasziniert vom Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele von all den spannenden Fragen und Aspekten des Lebens, die unsere Yogalehrerin in den Stunden aufgriff. Damals wurde mir bewusst, dass ich eine sehr feinfühlige Person bin. Die wöchentlichen Yogapraxen hinterliessen bei mir viele positive Spuren. Im Jahre 2012 erlitt ich einen schweren Autounfall, an dessen Verursachung ich keine Schuld trug. Dieses Ereignis stellte mich vor enorme Herausforderungen. Die körperliche Heilung verlief erfreulich und rasch. Mein Kopf und mein Herz hingegen waren belastet mit den unterschiedlichsten Gefühlen und Fragen, die ich bisher nicht kannte und die mich zu Beginn fast verzweifeln liessen. In dieser Zeit waren die Yogapraxen noch wertvoller für mich als bis anhin und ich bin heute überzeugt, dass sie einen grossen Beitrag zur Heilung meines Körpers und meiner Seele beitrugen. Yoga hilft uns, in uns zu kehren, Ruhe zu finden, frei und uns selbst zu sein.